Abgleich Gewässernetze mit NetworkJoiner

Bundesamt für Umwelt BAFU
2015 – 2018
In Zusammenarbeit mit Digikarto

Eine Vielzahl von Fachinformationen werden als Punkt- und Linienereignisse an geroutete und kilometrierte Gewässernetze referenziert und grösstenteils von den entsprechenden Fachstellen der kantonalen Verwaltungen erarbeitet. Als digitales Gewässernetz werden zum Teil eigene kantonale Gewässernetze oder das Gewässernetz des Bundes verwendet. Das Bundesamt für Umwelt hat die Aufgabe, diese Fachinformationen der einzelnen Kantone zu sammeln und im Geoportal des Bundes zu publizieren (z.B. Daten zur Ökomorphologie der Gewässer).

Um die Daten zwischen den einzelnen digitalen Gewässernetzen austauschen zu können, müssen die jeweiligen Gewässernetze miteinander verglichen werden. Diese Netzwerkvergleiche und resultierende Relationen gestatten dann einen möglichst verlustfreien Übertrag der jeweiligen Fachinformationen vom ursprünglichen auf ein anderes Gewässernetz.

Beschreibung

Für die Übertragung von Punkt- und Linienereignissen von einem Ursprungs-Gewässernetz auf ein neues Ziel-Gewässernetz (z.B. von einem kantonalen auf das eidgenössische Gewässernetz) müssen identische Gewässerabschnitte ermittelt werden. Nur in den wenigsten Fällen reicht dafür ein einfaches Vergleichen der Attribute – bei weitaus zahlreicheren Fällen muss die komplette topologische Struktur der beiden Netzwerke miteinander verglichen werden.

Grundsätzlich ähnelt diese Aufgabe damit dem Vergleich von Strassennetzwerken und -topologien, obwohl die Topologie von Gewässernetzen um ein Vielfaches komplexer ist als beispielsweise die von Strassen. Je nach Erfassungsmassstab der Netzwerke können etwa verzopfte oder mäandrierende Flussabschnitte völlig unterschiedlich erfasst worden sein.

Basierend auf einer ausführlichen Literaturrecherche und einzelnen Tests wurde das Conflation Toolset von ArcGIS als mögliche Basis evaluiert. Es analysiert die Topologie der beiden Netzwerke und erstellt eine Matching-Matrix der als identisch oder nicht-identisch erkannten Netzwerkabschnitte. Aufgrund des sehr hohen Komplexitätsgrads der Netzwerke werden durch das Conflation Toolset aber auch eine grosse Anzahl von Fehlinterpretationen erstellt. Um diese zu detektieren, wurden typische Fehlerfälle eruiert und mit Geoprocessing-Modellen aus den Matching-Matrizen extrahiert.

In ArcMap werden die detektierten Fehler anschliessend zielgerichtet symbolisiert und dem Benutzer zur Überarbeitung zur Verfügung gestellt.

Für eine möglichst effiziente und fehlerfreie Überarbeitung wurde mit C# und ArcObjects ein Bearbeitungswerkzeug programmiert, das die unterschiedlichsten Methoden zur Korrektur der fehlerhaften Matching-Matrizen zur Verfügung stellt. Gleichzeitig werden alle Arbeitsschritte des Bearbeiters im Hintergrund protokolliert und in einer Geodatabase abgelegt.

Weiterführende Informationen

Anforderungen an die Kilometrierung des Gewässernetzes im swissTLM3D

Atlaskartenserien Pamir für Forstmanagement

Deutsche Forstservice GmbH
2013

Die autonome Provinz Berg-Badachschan in Tadschikistan, auch unter dem Namen Pamir bekannt, ist eine Hochgebirgslandschaft zwischen 1200 und 7500 m.ü.M. In den grossen Gebirgstälern der Provinz besteht ein grosser Bedarf nach Forst- und Aufforstungsprojekten – einerseits zum Schutz vor Naturgefahren durch Murgänge und Lawinen, andererseits für die Bewirtschaftung des Rohstoffes Holz für die Energieversorgung und den Bau.

Leider sind nach dem Zerfall der Sowjetunion kaum noch topografische und thematische Kartenwerke der Region erhältlich. Für die Planung von Forstprojekten erstellte GeoIdee eine Kartenserie der sowjetischen topografischen Karten, die mit überregionalen Klima- und Populationsdaten ergänzt wurden.

Beschreibung

Topografisches Kartenmaterial ist für die Planung von Entwicklungsprojekten ein unabdingbares Werkzeug. Die Sowjetunion führte bis zu ihrem Zerfall eine extensive kartografische Erfassung des Gesamtgebiets der Sowjetunion und der restlichen Welt durch. Die topografischen Karten von Tadschikistan im Massstab 1:50’000 wurden jedoch während der Sowjetunion als geheim klassifiziert und waren nicht erhältlich. Auch heute erschwert eine unklare rechtliche Situation die Verwendung dieser Karten.

Aufgrund der langsamen Entwicklung der abgelegenen Gebiete von Berg-Badachschan sind die Karten der Sowjetunion bis zu einem gewissen Grade auch heute noch gültig. Vor allem die detaillierten topografischen Informationen (Höhenkurven, Flussläufe, Siedlungsgebiete) sind für Projekte noch immer eine wichtige Orientierungshilfe.

Für die Verwendung im Bereich Forstwirtschaft wurden die Karten mit weiteren Informationen zu den Temperaturen (jährliches Mittel, Mittel im Januar und Juni), Niederschlagswerten (jährlicher Niederschlag), oberflächlicher Abfluss und mittlere Bevölkerungsdichte angereichert.

Um eine möglichst effiziente Generierung der Kartenserien zu erreichen, wurde das gesamte Projekt in ArcMap aufgebaut. Die Verwendung der Funktion ‚Data-Driven-Pages’ erlaubte den sehr effizienten Export der einzelnen Kartenblätter. Auf jedem Kartenblatt wurden so 8 Einzelkarten richtig positioniert und skaliert (1 Hauptkarte, 1 Übersichtskarte, 3 Temperaturkarten, 1 Niederschlagskarte, 1 Abflusskarte, 1 Bevölkerungskarte).

Weiterführende Informationen

The Red Atlas: How the Soviet Union Secretly Mapped the World